Auf großen landwirtschaftlichen Betrieben oder kleineren Höfen sind Agrarstretchfolien im modernen Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken. Sie kommen in verschiedenen Bereichen zum Einsatz, insbesondere bei der Konservierung und Lagerung von Futtermitteln. Vor allem bei der Herstellung von Silage, etwa in Form von Rundballen, spielen sie eine zentrale Rolle für den Erhalt der Futterqualität. Zill zeigt Ihnen, welche wichtigen Hinweise bei der Anwendung von Agrarstretchfolien beachtet werden sollten, damit der Wickelprozess effizient verläuft und die Lagerung langfristig gelingt.
Der richtige Umgang mit Agrarstretchfolien
Die richtige Lagerung von Agrarstretchfolien
Grundsätzlich sollten neue und angefangene Rollen im Originalkarton und stehend gelagert werden. Außerdem muss der Lagerplatz trocken und vor Wärme und Sonneneinstrahlung geschützt sein, damit die Stretchfolien ihre Funktionalität behalten.
Wichtige Hinweise vor dem Wickeln mit Agrarstretchfolie
Vor dem Wickelvorgang sollte darauf geachtet werden, das ideale Futterstadium zu erreichen. Dazu gehört:
- Gras zu Beginn der Ährenschiebung
- Luzerne im jungen, wenig holzigen Stadium
- Klee zur Knospenbildung
Ein früherer oder späterer Zeitpunkt wirkt sich ungünstig auf den Energiegehalt aus. Wird zu früh gewickelt, enthält das Futter einen reduzierten Nährwert und wenig Zucker. Ein zu spätes, holziges Stadium führt zu einem Anstieg der eingeschlossenen Luft, schlechtere Futterkonservierung und Verringerung der Verdaulichkeit. Weniger Zucker und steigende Rohfasergehalte benachteiligen den Gärverlauf, was letztlich die Silagequalität verschlechtert.
Entscheidend ist dabei auch der Trockensubstanzgehalt (TS-Gehalt). Idealerweise liegt dieser zwischen 35 und 55 %.
Ein TS-Gehalt < 35 % kann diese Folgen mit sich bringen:
- Eine unfertige Fermentation, zumal der Zuckergehalt niedrig ist
- Uneinheitlich geformte Ballen,
- Einen Anstieg von (evtl. toxischen) Sickersäften und somit einen Nährwertverlust,
- Eine erschwerte und instabile Lagerung,
- Allgemein eine schlechtere Konservierung.
Ein TS-Gehalt > 55 % kann hierzu führen:
- Zuckerverlust,
- Veränderung der Fermentierung,
- Erhöhte Schimmelbildungsgefahr.
Wichtige Hinweise vor dem Wickeln mit Agrarstretchfolie
Neben einer ordnungsgemäßen Wartung des Wicklers sollte vor allem folgendes kontrolliert werden:
- Der Abnutzungszustand verschleißanfälliger Teile, wie beispielsweise Federn, Lager, Rollen, Getriebe und Zylinder.
- Die richtige Schmierung sämtlicher einzufettender Elemente, wie Ketten, Zahnräder und Kupplungen.
- Die Drehzahlgeschwindigkeit beweglicher Elemente, einschließlich die der Wickelplatte und -arme.
- Die Reinigung der Vorstreckwalzen, welche frei von jeder Klebstoffablage sein müssen.
- Die Höhenverstellung des Vorstrecksystems, um sicherzustellen, dass Rollen- und Ballenmitte auf eine gemeinsame Achse ausgerichtet sind.
- Die Systemeinstellung des Vorstreckers, um eine Streckung der Folie in Längsrichtung zwischen 50 % und 70 % für Rundballen und zwischen 55 % und 65 % für Quaderballen zu erhalten.
Um den Grad des Vorstreckers zu prüfen, gehen Sie wie folgt vor:
Ziehen Sie auf der Rolle vor dem Strecken zwei vertikale Linien im Abstand von 10 cm. Sobald die Folie auf dem Ballen gestreckt wird, darf der Abstand zwischen diesen beiden Linien nicht weniger als 15 cm und mehr als 17 cm für einen Rundballen und nicht weniger als 15,5 cm und mehr als 16,5 cm für Quaderballen betragen.
Das Vorstrecken ist eine äußerst wichtige Komponente bei der Anwendung von Agrarstretchfolien. Ein zu schwaches Dehnen beeinträchtigt das korrekte Aneinanderhaften der Folienlagen und birgt das Risiko, dass Luft in den Ballen eindringt, so ist die Konservierung nicht mehr gewährleistet. Durch zu starkes Dehnen wird die Folie zu dünn und zu schmal, dadurch verliert sie ihre optimale Wirkung und droht zu reißen.
Das Futterpressen
Damit die Wickelfolie fachgerecht angewendet werden kann, müssen die gepressten Ballen u.a. einheitlich und gleichförmig sein sowie eine gute Pressdichte haben. Voraussetzungen dafür sind:
- Eine symmetrisch geformte Schwade,
- eine gemäß den Herstellervorgaben eingestellte Presse,
- entsprechende Nutzungsbedingungen, wie guter Verdichtungsgrad und konstante, angepasste Geschwindigkeit.
Bei Missachtung droht das Reißen der Folie während oder nach dem Wickeln.
Der Wickelprozess mit Agrarstretchfolien
Generell sollte jeder Ballen mindestens 6 Folienlagen an jedem Punkt des Ballens haben. Darüber hinaus sollte folgendes beachtet werden:
- Bei holzigem Futter wie Luzerne sollten mindestens 8 Folienlagen angebracht werden.
- Bei kontinuierlichem Wickeln sollten unbedingt 2 zusätzliche Lagen für den Übergang zwischen den Ballen einberechnet werden.
- Sollten sich beim Wickelvorgang Garne, Netz oder Grashalme zwischen den beiden ersten Folienlagen einfädeln, müssen zwei zusätzliche Lagen auf den betroffenen Ballen angebracht werden, bis er luftdicht verpackt ist.
Achten Sie beim Wickeln unbedingt darauf, dass sich die einzelnen Folienlagen ausreichend überlappen, idealerweise mindestens zu 50 %. Nur so entsteht eine durchgängige, luftdichte Hülle, die das Futter zuverlässig vor Sauerstoff und äußeren Einflüssen schützt. Eine zu geringe Überlappung kann dagegen dazu führen, dass die Silage nicht richtig konserviert wird und Qualitätsverluste entstehen.
Bitte beachten Sie, dass 750er Folien eine bessere Überlappung als 500er Folien bieten und daher die Abdichtung des Ballens sowie die Futterkonservierung verbessern.
Überprüfen Sie während des Wickelns außerdem den Sauberkeitszustand der Vorstrecker-Walzen und den Vorstreckgrad, der unverändert wie vor dem Wickeln eingestellt sein muss, regelmäßig.
Wichtig:
- Gras „lebt“ auch nach der Mahd weiter. Die Zellatmung dauert im Beisein von Sauerstoff an und verbraucht Zucker. Ebenso sinkt der Nährstoffwert des Futtermittels. Es ist daher sehr wichtig, den Ballen nach dem Pressen zügig einzuwickeln, maximal 2 Stunden danach.
- Das Wickeln sollte nicht bei Regen und nicht in den heißesten Stunden stattfinden, da Feuchtigkeit, die Klebekraft der Folie und Hitze das Vorstrecken beeinträchtigen.
- Die Klebseite der Folie muss unbedingt in Kontakt mit dem Futter sein.
Handhabung und Lagerung der eingewickelten Ballen
Gewickelte Ballen sollen so wenig wie möglich bewegt werden, insbesondere um Reibungen und Stöße während Einlagerung und Transport zu vermeiden. Jede Bearbeitung bedeutet einen potentiellen Lufteintritt in den Ballen sowie einen möglichen Nährwertverlust des Futters.
Jegliche Bearbeitung muss in der Stunde nach dem Wickeln oder frühestens 72 Stunden danach stattfinden.! Aufgrund des Luftdrucks im Ballen gefährdet jeder Eingriff von der zweiten bis zur 72. Stunde die Undurchlässigkeit der Folienlagen und beeinträchtigt die Futterkonservierung.
Achten Sie darauf, eigens für die Handhabung der Ballen passende Zangen bzw. Werkzeuge zu benutzen, um eine Beschädigung der Ballen unbedingt zu vermeiden.
Die Lagerung der Rundballen sollte ausschließlich auf der flachen Seite („aufrechte Ballen“) erfolgen. Ballen mit hohem Trockensubstanzgehalt (zwischen 45 % und 55 %) sollten höchstens dreimal aufeinandergestapelt werden, Ballen mit niedrigem TS-Gehalt (zwischen 35 % und 45 %) nur zweimal.
Wir empfehlen, die Ballen in Betriebsnähe auf einem festen und geraden Untergrund zu lagern, vorzugsweise betoniert oder asphaltiert. Abgesehen von der Art der Lagerflächen dürfen die Ballen auf keinen Fall auf einer Fläche gelagert werden, auf der sich über Löcher, Wasserläufe, Mulden oder Drainage Wasser ansammeln kann. Durch die Wirkung des Wassers kann die Folie ihre Eigenschaften von Sauerstoff- und Wasserundurchlässigkeit verlieren, was wiederum zu einer Minderung oder dem Verlust der Futterqualität und sogar des Futters selbst führen kann.
Die Folie hält durch Tierangriffe, wie beispielsweise durch Vögel, Katzen, Füchse und Nagetiere verursachten Schäden, nicht stand. Daher sollten sämtliche eingewickelte Ballen unbedingt mit einem für diese Anwendung geeigneten Schutznetz wie das Polytec®-Ballenschutznetz oder Zill Siloschutzgitter abgedeckt, geschlossen untergebracht und durch entsprechende Maßnahmen vor Nagetieren geschützt werden.
Jegliche Durchlöcherung der Folie verursacht einen Sauerstoffeintritt ins Balleninnere und eine beeinträchtigte Konservierung des silierten Futters. Somit müssen Ballen regelmäßig auf eine Durchlöcherung oder andere äußere Schäden hin überprüft werden. Im Falle einer Durchlöcherung müssen die Löcher mit einem agrifol® Spezialklebeband abgedichtet und das Futter, sofern es zur Fütterung weiterhin geeignet ist, schnell aufgebraucht werden.